Spitzenlosschleifen

Das Spitzenlosschleifen (Centerless Grinding) ist in der Oberflächenbearbeitung dem Schleifen zuzuordnen und dient der Bearbeitung von Oberflächen zylindrischer, langer Bauteile. Das Schleifverfahren weist große Ähnlichkeiten mit dem Rundschleifen (Außenrundschleifen) auf, arbeitet aber nicht mit einer Einspannung des Werkstücks zwischen zwei Spitzen. Das Werkstück rotiert auf der Rundschleifmaschine vielmehr spitzenlos zwischen Schleifscheiben und Regelscheiben. Wird die Schleiftechnik auf einer modernen CNC Rundschleifmaschine angewendet, kann der Vorgang zu weiten Teilen automatisiert werden. Das spitzenlose Schleifen beziehungsweise Außenschleifen ist technisch etwas anspruchsvoller als das konventionelle Außenrundschleifen (Einstechschleifen), bei dem das Werkstück von zwei Spitzen in Position gehalten wird. Es wird vor allem bei spröden und wenig biegefesten Werkstoffen eingesetzt, da diese der Belastung der Rotationsbewegung nicht standhalten und sich verformen können. Das Bauteil wird beim Spitzenlosschleifen daher auf einer Auflagenschiene zwischen einer Regelscheibe und der Schleifscheibe positioniert. Durch die Rotation der Schleifscheibe wird es ebenfalls in eine Drehbewegung versetzt, die durch den hohen Reibungskoeffizienten der Regelscheibe aber unterhalb der Umfangsgeschwindigkeit der Schleifscheibe liegt. Auf diese Weise wird kontinuierlich Span vom Werkstoff abgetragen, wodurch rotationssymmetrische Drehteile mit einer hohen Oberflächengüte entstehen. Je nach Wahl des Schleifmittels lassen sich in einer Präzisionsschleiferei mit moderner Rundschleifmaschine Toleranzen von IT4 bis IT6 realisieren. Das Innenschleifen beziehungsweise Innenrundschleifen kann nicht als spitzenloses Schleifverfahren ausgeführt werden.